Von Tegernsee über den Wallberg zum Schliersee – letzte Etappe der 4 Seen-Tour in den Bayerischen Voralpen

Von Tegernsee über den Wallberg zum Schliersee – letzte Etappe der 4 Seen-Tour in den Bayerischen Voralpen

Ganz gemächlich beginnt die dritte Etappe: Bei minimaler Steigung rolle ich mich an der Weißach entlang auf etwa 10 Kilometern bis Kreuth ein. Dort beginnt der erste Anstieg: insgesamt 800 Höhenmeter liegen vor mir bis zum Zwischenziel Altes Wallberghaus. Auf Forstweg kurbel ich die ersten 500 Höhenmeter hinauf. Dann verschaffen mir knapp 100 Höhenmeter bergab eine kurze Verschnaufpause. Die ist auch nötig, denn vor mir liegen 300 steile und steinige Höhenmeter. Motiviert trete ich die ersten Meter. 

Der gemächliche Beginn trügt – zum Alten Wallberghaus komme ich nur im Tret-Schiebe-Modus 

Steigung und Steine zwingen mich aus dem Sattel. Ich schiebe. Und steige wieder auf, sobald die Steigung etwas nachlässt oder die Steine etwas kleiner sind. Ab. Auf. Ab. Auf. Im Tret-Schiebe-Modus erreiche ich das Alte Wallberghaus. „Montag Ruhetag“ lese ich – zum Glück habe ich eine Brotzeit dabei! 

Hinter dem Wallberg fahre ich über Straße ab. Satt wie ich bin, ist die Verlockung groß, es einfach bis ins Suttengebiet rollen zu lassen. Doch ich halte wachsam Ausschau nach dem Abzweig rechter Hand kurz hinter der Rottach Alm. Hier habe ich auf der Karte einen Trail entdeckt, den ich ausprobieren möchte. Ich kurbel 100 Höhenmeter bergauf – erst auf Straße, dann auf Schotter. Hinter der Tegernseer Skihütte wartet er, der Trail. 

Auf schmalen Weg kurve ich zwischen Bäumen und Farnen hindurch 

Über Wurzeln und teilweise starker Steigung führt er mich zur Blankensteinhütte. Danach verändert sich sein Charakter und ich kurve auf einem schmalen Weg über flachen, super flowigen Waldboden zwischen Bäumen und Farnen hindurch. Nach einem kurzen Stück auf einem Karrenweg wird der Trail etwas rumpliger bis er am Schiffbach endet. Auch ohne Brücke kann ich ihn dank großer Steine trockenen Fußes überqueren. Happy über meine Trailentdeckung stehe ich nun wieder auf der Straße – der Umweg hat sich definitiv gelohnt! 

Nur wenige hundert Meter weiter wartet schon der nächste Abstecher: der Sibli-Wasserfall mit einer Höhe von 10 bis 15 Metern. Ich schaue ihn mir von oben und von unten an – beides beeindruckende Blickwinkel!

Bis zum Parkplatz Kistenwinterstube rolle ich die Straße weiter hinunter. Dort biege ich rechts ab und pedaliere hinauf ins Suttengebiet. An der Moni Alm esse ich zu Mittag um gestärkt zu sein für die vor mir liegenden insgesamt 450 Höhenmeter zum Suttenstein. 

Das Suttengebiet ist Heimat für viele Tier- und Pflanzenarten

Sutten sind Feuchtflächen – von kleinen Pfützen bis zu hektargroßen Wasseransammlungen, lerne ich von einer der sechs Infotafeln die 2017 an verschiedenen Stellen im Suttengebiet aufgestellt wurden. Und weiter, dass im Suttengebiet etwa doppelt so viel Niederschlag pro Jahr fällt wie in München. Seine Feuchtwiesen, Moore, Wälder und Almwiesen sind Heimat für viele Tier- und Pflanzenarten. Mit diesem Wissen und den wunderschönen Ausblicken ist die Fahrt durch das Hochtal ein Genuss – auch wenn ich überwiegend auf Straße fahre ;)

Kurz hinter dem Suttensee biege ich links auf einen Forstweg ein. Es wird steiler, bleibt aber bis kurz unterhalb des Suttensteins fahrbar. Dort verlasse ich den Forstweg und trage mein Mountainbike die letzten etwa 300 Meter einen Wanderweg hinauf.

Der krönende Abschluss: Trail, Erfrischung im See und Eis

Vom Suttenstein führt mich ein Karrenweg zur Unteren Firstalm und eine Straße weiter hinunter zum Spitzingsee. Ich spare mir den Sprung in den See für den Schliersee auf fahre am Spitzungsee vorbei in den letzten Mini-Anstieg zum Spitzingsattel. Dahinter wartet nochmal ein feiner Trail oberhalb der Josefsthaler Wasserfälle auf mich, bevor ich am Schliersee ankomme. Ich suche mir ein schönes Bade- und Sonnenplätzchen und geniesse das Ausruhen nach der Anstrengung. 

Bekanntes miteinander verbinden und dadurch Neues entdecken

Auf dem Weg zum Bahnhof kaufe ich mir noch ein Eis – erfrischt und wieder aufgewärmt fahre ich mit der Bahn zurück nach München. Im Zug nutze ich meine letzten Akku-Prozente, um die Bilder von der heutigen Etappe anzusehen. Auch Etappe 3 zeigt mir: für neue Outdoor-Erlebnisse muss man nicht weit reisen – sie warten in bekannter Umgebung auf uns. Ich scrolle immer weiter zurück zu den vorigen Etappen meiner 4 Seen-Tour – sie ist in echt ziemlich so geworden, wie ich sie mir im Geiste im Frühjahr vorgestellt habe:–. Es ist ein wunderbares Gefühl, wenn Pläne Wirklichkeit werden :)


Wer ist die Tour oder auch nur Abschnitte davon nachgefahren? Über eure Kommentare freue ich mich sehr!! 


Tipps und Wissenswertes

Anfahrt und Eckdaten

  • Anfahrt: Da dies eine Streckentour ist, empfiehlt sich die Anreise mit der Bahn. 

  • Start- und Endpunkt: Die Etappe startet Bahnhof Lenggries und endet am Bahnhof Tegernsee, sodass sie gut mit dem Zug erreichbar ist. 

  •  Länge und Höhe: 43 km und 1450 hm

GPS Track

Die Tourenbeschreibung aller 3 Etappen mit GPS-Track findet ihr auch auf Outdooractive. Die einzelnen Etappen eignen sich auch sehr gut als Tagestouren von München aus mit dem Zug.

  • Etappe 1 vom Kochelsee nach Lenggries mit 33 km und 1000 hm

  • Etappe 2 von Lenggries zum Tegernsee mit 32 km und 970 hm

    Die Etappe endet am Bahnhof Tegernsee. Wer die komplette Tour fährt, kann in Kreuth gleich zum den Anstieg auf den Wallberg weiterfahren und den Schlenker zum Tegernsee auslassen. 

  • Etappe 3 vom Tegernsee zum Schliersee mit 43 km und 1450 hm

    Tipp #1: Vom Alten Wallberghaus kannst du einen Abstecher auf den Wallberggipfel machen – von hier hast du einen tollen Blick über den ganzen Tegernsee.

    Tipp #2: Wenn dir die Etappe zu lange ist oder du die Tour aus Wettergründen verkürzen musst, kannst du den Suttenstein auslassen und durch die Valepp zum Spitzingsee rollen – erst bergab und ab Forsthaus Valepp mit leichter Steigung. Ab Spitzingsee verläuft die Tour dann wieder wie im Track. 

Einkehr 

  • Das Alte Wallberghaus liegt direkt am Track. Es hat Dienstag bis Sonntag von 10:00 bis 16.00Uhr geöffnet. Montag ist Ruhetag. 

  • Die Moni Alm liegt ebenfalls direkt am Track und hat täglich ab 09:00 geöffnet.

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