Mountainbiken mit Matterhornblick – 6 Tipps für deinen Urlaub in Zermatt
Vier Jahre nach meinen ersten Zermatt-Besuch bin ich dieses Jahr wieder hingefahren. 2016 waren wir zu zweit, dieses Jahr zu viert. Im ersten Zermatt-Urlaub haben wir in Täsch gecampt, beim zweiten haben wir eine Ferienwohnung gemietet. Beim ersten Aufenthalt bin ich alles selber hochgetreten (Ausnahme: Sonnenaufgangstour), dieses Mal haben wir jeden Tag eine Gondel, einen Lift oder eine Bahn genutzt – was nicht heisst, dass wir gar nicht selber pedaliert sind ;) Diese unterschiedlichen Erfahrungen habe ich in 6 Tipps zusammengefasst:
Tipp #1: Das Zelt ist die günstigste Unterkunft in Zermatt, aber es gibt auch erschwingliche Ferienwohnungen – sogar mit Matterhornblick!
Die Schweiz ist ein kostspieliges Urlaubsland – das ist bekannt. Dennoch gibt es Möglichkeiten, preiswert unterzukommen.
Die günstigste Möglichkeit, direkt in Zermatt zu übernachten, ist das Zelt. Am Bahnhof gibt es einen kleinen Zeltplatz – mit dem Auto, Bus oder Wohnwagen ist er nicht erreichbar, da Zermatt autofrei ist. Eine Nacht für Erwachsene kostet 14 CHF zzgl. 3 CHF.
Wer einen Camping Van oder Wohnwagen hat, für den kommt der Campingplatz in Täsch in Frage. Von hier aus kann man mit dem Zug nach Zermatt fahren oder etwa 200 Höhenmeter hoch pedalieren. Eine Nacht für Erwachsene kostet 9 CHF.
Wir haben uns zu viert eine Ferienwohnung gemietet – mit Blick vom Balkon aufs Matterhorn! Für 4 Nächte und 4 Personen haben wir 800 CHF inklusive Endreinigung und Kurtaxe bezahlt.
Tipp #2: Informiere dich vorab, wo du dein Auto parkst und wie du von Täsch ins autofreie Stadt Zermatt kommst.
Zermatt ist autofrei – mit dem Auto kommt man nur bis Täsch, da die fünf Kilometer lange Strasse nach Zermatt für den öffentlichen Verkehr gesperrt ist. Das heisst für alle, die mit dem Pkw anreisen und ihre Unterkunft in Zermatt haben, dass sie einen Stellplatz für ihr Auto und eine Shuttle für sich und ihr Gepäck benötigen. Hierfür gibt es zwei Möglichkeiten:
In Täsch auf einem der 2.100 überdachten Parkplätze des Matterhorn Terminal für 16 CHF am Tag parken und mit dem Zug für 8,20 CHF pro Fahrt nach Zermatt fahren.
Den Stellplatz und Shuttleservice von Privatunternehmen in Täsch nutzen. Wir haben unsere Autos für je 10 CHF am Tag auf einem Aussenparklatz bei Taxi Metro abgestellt und deren Shuttleservice für 10 EUR pro Person inklusive Fahrrad und Gepäck genutzt und waren sehr zufrieden.
Vom Bahnhof beziehungsweise vom Shuttle Terminal in Zermatt kann man wie wir – jeder mit zwei Rucksäcken/Taschen bepackt – auf den Mountainbikes weiter zur Unterkunft fahren. Wer es bequemer haben möchte, der kann sich auch ein Elektro-Taxi mieten.
Tipp #3: Überlege im Voraus, welche Trails und Touren du fahren möchtest und entscheide dann, ob du einen Bikepass mit Frühbucher-Rabatt kaufst.
Vor unserem Mountainbike Urlaub in Zermatt haben wir überlegt, ob wir uns vorab einen Mehrtages-Bikepass kaufen. Denn wer im Voraus kauft, bekommt einen kleinen Frühbucher-Rabatt. Bei uns wären das in der Hauptsaison 5% gewesen: 185 CHF für 3 Tage statt 194 CHF. Wir haben uns dagegen entschieden, weil
wir nicht genau wussten, wie das Wetter wird und wir bei Regen nicht unbedingt jeden Tag mountainbiken wollten
wir Touren fahren wollten und unsere Tourenplanung noch nicht abgeschlossen war, sprich wir nicht genau wussten, welche Bahnen wir benötigen
Für uns war das rückblickend die richtige Entscheidung: Wir haben drei Bahnfahrten gemacht und jeder dafür 169 CHF ausgegeben. Die zwei Corona-Geburtstagskinder in unserer Gruppe haben sogar 59 EUR CHF weniger bezahlt, denn die Gornergratbahn beschenkt alle, die zwischen dem 14. März und dem 21. Juni 2020 Geburtstag hatten bis zum 1. November 2020 mit einer Freifahrt. Zu den 185 CHF für den Bikepass wären sogar noch weitere Kosten für Bahnabschnitte dazugekommen, die wir für unsere Touren genommen haben und die mit dem Bikepass nicht abgedeckt sind.
Je nach dem Charakter deines Mountainbike Urlaubs lohnt sich ein Mehrtages-Bikepass oder jede Bahnfahrt einzeln zu kaufen. Wer plant, die Bahn mehrmals täglich zu nehmen, für den ist der Bikepass sinnvoll. Je mehr Tage man auf einmal bucht, desto günstiger wird der Durchschnittspreis pro Tag. Und alle, die ein Halbtax (Schweizer Bahncard) haben, zahlen die Hälfte.
Tipp #4: Bringe Lebensmittel mit.
Ich hatte es in Tipp #1 schon von den Schweizer Preisen. Um vor Ort zu diesen möglichst wenig einkaufen zu müssen, überlege welche Lebensmittel du gut mitbringen kannst. Wir haben einen ganzen Duffle Bag und zwei Jutebeutel voll mit Kaffee, Pasta, Risotto, Olivenöl, Marmelade, Brot, Käse, Obst, Gemüse, Joghurt und Milch gepackt und mitgenommen. Logistisch war das durchaus eine Herausforderung – Danke an Katharina dafür, dass du einhändig vom Terminal zur Ferienwohnung geradelt bist während du e mit der anderen Hand einen Koffer gezogen und den Essens-Duffle Bag auf dem Rücken sowie einen weiteren Rucksack vor dem Bauch trugst! Dadurch mussten wir zwischendurch nur Brot, Obst, Gemüse, Joghurt und Milch einkaufen – und natürlich Fondue-Käse, siehe Tipp #5.
Tipp #5: Iss Käsefondue von der einzigen Käserei in Zermatt.
Zu einem Schweiz-Urlaub gehört ein Raclette- oder Käsefondue-Essen, finde ich – die anderen zum Glück auch! Was für ein Zufall, dass direkt auf dem Weg zur Ferienwohnung eine Käserei lag – die einzige in Zermatt, wie wir später herausfanden. Denn in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entschieden immer mehr Zermatter Bauern, die Milch ins Unterland zu transportieren und 1950 stellte die letzte Käserei in Zermatt ihren Betrieb ein. Die Horu Käserei – Horu ist Walliserdeutsch und heisst Matterhorn – wurde 2003 eröffnet.
Direkt nach dem Frühstück haben wir 800 Gramm Fondue-Mischung gekauft. Der Selbstbedienungs-Kühlschrank vor der Käserei mit Joghurt, Butter, Käse und Fondue hat zwar täglich von 7 Uhr bis 19 Uhr geöffnet – aber wir wollten auf Nummer sicher gehen, nicht dass wenn wir abends hungrig von den Trails zurückkehren kein Fonduekäse mehr da ist! An die genaue Mischungsverhältnis der Fondue-Mischung von der Horu Käserei kann ich mich nicht mehr erinnern – an den Geschmack schon: super lecker!!
Tipp #6: Prüfe die Event-Termine bevor du deinen Mountainbike Urlaub in Zermatt buchst.
Ob ein Event ein Grund ist, genau dann nach Zermatt zu fahren oder genau dann nicht, hängt von den individuellen Präferenzen ab. Die Event-Termine zu kennen ist in beiden Fällen wichtig! Am Ende unseres Zermatt-Urlaubs hat zum Beispiel das Training für die Enduro World Series (EWS) und die EWS E-Series stattgefunden – dieses Jahr ohne großes Rahmenprogramm. Die einzige für uns wahrnehmbare Einschränkung war, dass wir einen Trail nicht fahren konnten, der für das E-EWS Training gesperrt war. Wer so viele Trail-Kilometer wie nur möglich sammeln möchte, siehe Tipp # 3, könnte von gesperrten Trails natürlich enttäuscht sein. Uns hat das nicht gestört – im Gegenteil: Wir haben die Gelegenheit genutzt und den E-EWS Fahrern ein bisschen beim Training zugesehen und sind dann einen Alternativ-Trail gefahren, der uns auch sehr gut gefallen hat!
Hast du Interesse an einem weiteren Blogpost zu Zermatt mit Touren? Dann hinterlass mir einen kurzen Kommentar! Danke :)
