Kurzurlaub im Alltag - Overnighter im Berghotel Altes Wallberghaus

Kurzurlaub im Alltag - Overnighter im Berghotel Altes Wallberghaus

Dem Wochenende und den Bergen entgegenfahren – Freude mal zwei

Den Tegernseer Hausberg kenne ich aus unterschiedlichsten Perspektiven – oben war ich bisher noch nicht. Das hat sich Mitte Juli geändert: An einem Freitagnachmittag packen Michael und ich unsere Sieben Bike Sachen und machen uns auf den Weg an den Tegernsee. Obwohl wir früh losfahren, kommen wir voll in den Münchner Feierabendverkehr… Als überzeugte Zugfahrerin fühle ich mich natürlich bestätigt 😉 Auch wenn es zu den Stosszeiten in der Bahn eng sein kann – Stau gibt es auf der Schiene nicht (Verspätungen selbstverständlich schon). Ich drehe die Musik ein wenig lauter – meine Vorfreude darauf, das Wochenende in den Bergen einzuläuten, lasse ich mir vom Stau nicht vertreiben.

Auf 1300 Metern stehen wir vor der Wahl: weiter fahren oder kürzer tragen

Um 16:30 – eine halbe Stunde später als geplant – kommen wir in Rottach-Egern an. Wir parken an der Talstation der Wallbergbahn und rollen an der Weissach entlang nach Kreuth. Jetzt wird es steil! Dank Forststrasse bleibt der Weg aber für die kommenden 500 Höhenmeter fahrbar. Auf 1300 Metern stehen wir vor der Wahl: 100 Höhenmeter abfahren und die restlichen Höhenmeter über einen als Linie in der Karte eingezeichneten Weg zurücklegen oder über einen gepunkteten Steig 200 Höhenmeter die Räder hochtragen. Wir entscheiden uns für letzteres, was uns ungläubige Blicke eines Vierjährigen einbringt, der tapfer mit seinem Vater den Steig hinaufkraxelt. Nach etwa einer halben Stunde passieren wir die Freisinger Hütte. Dort können wir wieder auf die Räder steigen. Keine 50 Meter später taucht hinter einer Kuppe das Berghotel Altes Wallberghaus auf.

 

Bademantel und Etagenbad

Wir schliessen unsere Räder ab, stellen uns kurz auf die Terrasse um einen kurzen Blick über die Berge zu erhaschen. Gerne würden wir noch etwas verweilen – aber die Zeit drängt: das Abendessen ist für 19:00 angesetzt. Also reissen wir uns los und treten ins Berghotel ein. Die Wirtin begrüsst uns herzlich. Heike zeigt uns unser Zimmer und gibt uns noch eine zusätzliche Viertelstunde bis zur Vorspeise. Zum Glück! Sonst könnten wir dem Zimmer gar nicht die Aufmerksamkeit schenken, die es verdient. Denn es gibt es so viel zum Schönfinden und Entdecken: Das alte Waschbecken, das mit ein bisschen Wandfarbe, hochwertigen Handtüchern und Gläsern ins Jetzt geholt wurde ohne seinen Ursprung zu verleugnen, die flauschigen Bademäntel in der Holzkommode, den Bluetooth Plattenspieler und die Bücher. Ich bin begeistert von der liebe- und geschmackvollen Renovierung. Die Mischung aus urig und modern, einfach und dezent luxuriös ist perfekt ausbalanciert, gerade richtig für meinen Geschmack – mehr darf es selbst für ein Berghotel nicht sein. Ich könnte durchaus mehr Zeit in diesem Zimmer verbringen! Aber es hilft nichts: es ist Abendessenzeit – findet auch mein Magen. Also schlüpfe ich schnell in den Bademantel, gehe raus auf den Gang und unter die Etagendusche.

Was das Berghotel ausmacht: Persönlichkeit

Ausser uns bleiben nur weitere vier Gäste über Nacht im Berghotel. Die Stimmung im Gastraum, wo wir zu Abend essen, ist entsprechend ruhig und beschaulich. Als Vorspeise bringt Heike uns einen kleinen Salat in einer Emailleschale mit Lachswrap und Dill-Dip. Es folgen Fettuccine mit Gulasch als Hauptspeise und zum Abschluss gibt es Mandelschnitten mit Kirschen – alle Gerichte sind liebevoll angerichtet und schmecken köstlich! Zurückhaltende und gut ausgewählte Musik – nicht das typische Hotel Lounge Einerlei – unterstreicht das, was das Berghotel ausmacht: Persönlichkeit. 

 

Sonnenuntergang und Sonnenaufgang lasse ich mir nicht entgehen empfinde ich am Berg intensiver

Wir sind nun gestärkt um nochmal rauszugehen. Es wartet ein perfekter Sonnenuntergang vor wolkenlosem Himmel auf uns. Natürlich kann man auch in der Stadt einen Sonnenuntergang ansehen – in den Bergen empfinde ich den Anblick das Abendrots und das langsame und unaufhaltsame Verschwinden der Sonne intensiver als wenn ich umringt von Häusern bin.

Auch den Sonnenaufgang lasse ich mir nicht entgehen – als Stadtmensch finde ich die Morgenstimmung am Berg immer wieder besonders. Danach schlüpfe ich nochmal ins Bett – trotz Sonnenaufgangs-Espresso kann ich nochmal einschlafen – yay!

Genauso fürsorglich und aufmerksam wie gestern Abend kümmert sich Heike beim Frühstück um uns und die anderen Gäste.

Dann steht auch das nächste Highlight schon an: die Trailabfahrt.  Doch davor machen wir noch einen kleinen Abstecher hoch zur Bergstation der Wallbergbahn und schauen den Paraglidern beim Starten zu. Die Abfahrt ist im oberen Drittel sehr einfach – ein breiter geschotterter Weg. Der Trail im mittleren und letzten Drittel mit seinen Wurzeln und Steinen ist abwechslungsreich und durchweg fahrbar und bringt mich schnell zum Grinsen. Der Samstagmorgen mit seinem schönen Wetter lockt viele Wanderer an – wir haben aber ausschliesslich freundliche Begegnungen. Vielleicht ist das auf unsere Berggelassenheit zurückzuführen? Vielleicht auf den sonnigen Sommersamstag? Oder einfach nur darauf, dass wir - wie immer - freundlich sind und den Wanderern Vortritt stets gewähren?

Schon gestern bei der Auffahrt hat Michael sich nicht gut gefühlt. Über Nacht ist es leider nicht besser geworden. Wir beschliessen daher direkt zurück nach München zu fahren statt wie geplant den Tag mit einem Buch am Tegernsee zu verbringen. Das wäre der perfekte Abschluss gewesen. Aber Gesundheit geht vor. Ich bin so voller schöner Eindrücke, dass es in Ordnung ist, zurück in die Stadt zu fahren. Und es war die richtige Entscheidung: Michael lag dann das ganze Wochenende und die gesamte Woche mit Sommergrippe im Bett (ich habe mich nicht angesteckt – zum Glück!!).

 

Berghotel Altes Wallberghaus – für Hüttenfans, die ein Auge für Design und liebevolle Details haben und nicht nur eine Schlafmöglichkeit suchen.

Dass ich bin ein grosser Berg- und Hüttenfan bin, ist nicht zu übersehen beziehungsweise zu überlesen 😉 Was vielleicht nicht alle meine Leser wissen: Architektur, Design und Interior Design begeistern mich ebenso. Wenn beides zusammenkommt wie im Berghotel Altes Wallberghaus, dann macht mich das doppelt glücklich :) Mir persönlich gefällt die Mischung aus bayerisch-traditionell und dezent luxuriös ausgesprochen gut! Alle Hüttenfans, die ein Auge für Design und liebevolle Details haben und nicht nur eine Schlafmöglichkeit suchen, werden sich im Berghotel Altes Wallberghaus wohlfühlen.

Wie der Zusatz «Hotel» im Name schon sagt, ist eine Übernachtung im Berghotel Altes Wallberghaus nicht mit einer „normalen“ Hüttenübernachtungen zu vergleichen und hat natürlich ihren Preis. Daher ist ein Overnighter im Wallberghaus sicherlich kein Alltagsabenteuer im Wortsinne von «für jeden Tag» (zumindest nicht für meinen Geldbeutel), sondern eher eines für besondere Gelegenheiten – ein Geschenk für den Liebsten, um seinen Geburtstag oder einen Jahrestag zu feiern. Die liebevolle Gestaltung, die Lage und der persönliche Service machen aus der Übernachtung ein Gesamterlebnis in entspannter Atmosphäre, das meiner Meinung nach jeden Euro wert ist!

Natürlich kann man die Tour auch als normale Tagestour ohne Übernachtung machen – eine Einkehr im Berghotel Altes Wallberghaus lohnt sich auch tagsüber! Warme Küche gibt es von 10:00 bis 15:30.


Anmerkung: Der Beitrag ist auf meine Initiative im Rahmen einer unbezahlten Pressereise entstanden. Die geschilderten Eindrücke und Erlebnisse spiegeln meine persönliche Sichtweise wider.


Hintergrundinformationen & Tipps zum Overnighter im Berghotel Altes Wallberghaus

Anfahrt, Auffahrt, Abfahrt, Parken

Mit dem Auto nach Rottach-Egern zur Talstation der Wallbergbahn fahren. Dort kann man kostenlos parken. Wer aus München kommt und den Feierabendverkehr vermeiden möchte, nimmt am besten die BOB nach Tegernsee. Vom Bahnhof sind es ca. 6 Kilometer bis zur Talstation der Wallbergbahn.

Wir sind diesen Track nachgefahren – die Schleife über den Hirschberg haben wir aus Zeitgründen ausgelassen.

Übernachtung im Berghotel Altes Wallberghaus

Die Übernachtung im Berghotel Altes Wallberghaus inklusive Halbpension (abends 3-Gäng-Menü, morgens Bergfrühstück) im Doppelzimmer kostet in der Hauptsaison vom 29. April bis 6. November 109 Euro pro Person. Jedes Zimmer hat ein Waschbecken, Dusche und Toilette werden mit den anderen Gästen geteilt. Alle, die ein ursprünglicheres Hüttenflair mögen, können im Bettenlager übernachten – ab 94 Euro pro Person inklusive Halbpension. Buchungen werden unter +49(0)8022 - 278 570 oder reservierung@bachmair-weissach.com entgegengenommen. Montag ist Ruhetag, d.h. von Sonntag auf Montag und Montag auf Dienstag keine Übernachtung möglich. Für eine grössere Gruppe wird es auf Anfrage ggf. auch eine Ausnahme gemacht. 

Wer es gerne günstiger und einfacher mag, dem kann ich einen Overnighter auf der Tutzinger Hütte empfehlen – ebenfalls von mir getestet und für „sehr gut“ befunden.

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