UCI Mountainbike Weltcup - ein kleiner Blick hinter die Kulissen in Albstadt

UCI Mountainbike Weltcup - ein kleiner Blick hinter die Kulissen in Albstadt

Für Platzierungen, Zeiten oder Kilometerschnitte interessiere ich mich nicht sonderlich - das wisst ihr. Erwartet also keinen Rennbericht. Dafür ist es über eine Woche nach dem Rennen ohnehin zu spät - mittlerweile ist glaube ich alles dazu gesagt worden. Neugierig auf die Stimmung vor Ort war ich natürlich trotzdem! Dass es mich so gepackt hat, hätte ich mir allerdings nicht vorgestellt... 

1. Wann fand in Albstadt erstmals ein Mountainbike Großereignis statt?

2005 war Albstadt erstmals Gastgeber für die Cross-Country-Meisterschaft – im Jahr drauf wurde Albstadt erneut zum Austragungsort für die Deutsche Cross-Country-Meisterschaft gekürt. Damit war der Grundstein für Albstadt als Mountainbike-Hochburg gelegt.

2. Wie lange dauert die Vorbereitung für den UCI Mountainbike Weltcup? 

Nach dem Weltcup ist vor dem Weltcup: bereits in der Woche nach dem Weltcup setzen sich die Organisatoren zusammen um den nächsten Weltcup vorzubereiten. Die Vorbereitungen für die Weltmeisterschaft laufen natürlich bereits – mehr als zwei Jahre vorher. 

3. Wie gross ist das Orga-Team? 

Das Kernteam umfasst sechs Personen. Zusätzlich unterstützen beim Auf- und Abbau und während des Rennens über 40 Ehrenamtliche aus der Region vor allem aus Vereinen und Schulen. Für die Weltmeisterschaft wird eine dreistellige Helferzahl benötigt.

4. Was ist das Besondere am Austragungsort Albstadt?

Albstadt ist bekannt für sein radsportbegeistertes Publikum, die gute Stimmung und dafür, dass man als Zuschauer nah dran ist -  vom Bullentäle aus kann man einen grossen Teil der Strecke sehen.

Es ist der einzige Weltcup, der mitten in der Stadt stattfindet – wobei Stadt trotz AlbSTADT, das eher ein Zusammenschluss von Gemeinden ist, relativ ist, siehe auch meinen Blogpost Albstadt – wo Moutainbiken Gemeinden verbindet. Dennoch sind daher Logistik und Platz – für Fahrerlager, zum Parken – eine Herausforderung. Da Deutschland ein sehr wichtiger Mountainbike-Markt ist, wird der Weltcup in Albstadt darüber hinaus auch oft für Produktvorstellungen wie z.B. die erste elektronische Schaltung genutzt.

5. Was war 2018 neu beim UCI Mountainbike Weltcup in Albstadt? 

Dieses Jahr feierte in Albstadt ein neues Format Premiere: das Short Track Race (XCC). Eine 1,2 km lange, flüssig und schnell fahrbare Runde ohne Hindernisse wird am Freitag, zwei Tage vor dem Hauptrennen von den 40 besten Fahrer*innen etwa 25 Minuten lang gefahren. Der Sieger des Short Track Races bekommt 125 Punkte (für einen Sieg in einem Cross-Country-Weltcuprennen gibt es 250 Punkte) – alle, die es auf die Gesamtwertung abgesehen haben, dürfen hier nicht fehlen!

Darüber hinaus bestimmen die Ergebnisse des Short Track Race die Startaufstellung für das Cross-Country-Rennen: Die ersten 8 dürfen am Sonntag aus Reihe 1 starten – egal wie viele Weltcup-Punkte sonst auf ihrem Konto stehen. In Albstadt musste Nino Schurter beim Short Track Race wegen eines technischen Defekts ausscheiden und startete daher beim Hauptrennen aus Reihe drei. Damit macht das Short Track Race das Hauptrennen spannender. Ausserdem sehen die Zuschauer durch die kurze Strecke die Fahrer*innen häufig, was das Short Track Race wiederum kurzweilig und attraktiv für sie macht.

6. Wie finanziert sich der UCI Mountainbike Weltcup in Albstadt?

Nach mehreren Jahren ohne grossen Titelsponsor gibt es mit Mercedes Benz nun für mindestens drei Jahre einen Hauptsponsor. Zusätzlich gibt es viele ehrenamtliche Helfer und auch die Stadt Albstadt investiert in das Sportevent.

7. Wann und wo fand der erste UCI Mountainbike Weltcup statt und wann wurde er erstmals in Albstadt ausgetragen?

1991 wurde der UCI Mountainbike Weltcup in Barga / Italien erstmals ausgetragen.

2012 fand der UCI Mountainbike Weltcup zum 1. Mal in Albstadt statt. In diesem Jahr richtet Albstadt ihn nun zum sechsten Mal in Folge aus. Albstadt ist einer von sechs Standorten weltweit, welcher 2018 einen Wettbewerb in der olympischen Disziplin Cross-Country ausrichtet.

8. Was zeichnet die Strecke in Albstadt aus?

Der 4,2 Kilometer lange Rundkurs in Albstadt hat ein bergiges Profil, das nicht jede*r Fahrer*in liegt. Das gilt auch für die kühlen Temperaturen und den Regen dieses Jahr. Durch die steilen Anstiege ist der Puls sehr hoch, das macht es schwierig, konzentriert die schwierigen downhill Passagen zu fahren – besonders bei Nässe. Da ist die Strecke in Albstadt sehr anspruchsvoll, in trockenem Zustand hingegen (fast zu) einfach. Für die Weltmeisterschaft wird sich der Kurs nicht gross ändern.

9. Welche Auswirkungen hat die Weltmeisterschaft 2020?

Im Januar 2017 hat die UCI die Mountain Bike Weltmeisterschaft 2020 in der olympischen Disziplin „Cross-Country“ nach Albstadt vergeben. Damit kehren die MTB-Weltmeisterschaften im Cross Country nach 25 Jahren zurück nach Deutschland. 1995 fand die letzte und einzige Weltmeisterschaft in Deutschland statt – und zwar in Kirchzarten.

Die Strecke in Albstadt wurde 2017 modifiziert und WM-tauglich gemacht. Unter anderem wurden die Zugänge und Wege für die Zuschauer und Fans optimiert. In diesem Jahr wurde ausserdem die 2017 gebaute Mitas Abbyss verändert: sie hat nun eine längere B Linie um Zusammenstösse mit der A Linie zu vermeiden. Auch die Brücke am Eingang zum Bullentäle wurde neu gebaut, damit die Zuschauer besser aneinander vorbei kommen. Am Trail gibt es im Vergleich zu 2017 keine grossen Änderungen.

10. Woher stammen die Informationen?

Drei Herren haben Blogger*innen und Journalist*innen Hintergrundinformationen zum UCI Mountainbike Weltcup gegeben: Stephan Salscheider von Skyder Sportpromotion, die den Weltcup in Albstadt organisiert, Jo Triller, der bei der Stadt Albstadt das Amt für Familie, Bildung, Sport und Soziales leitet und Marinus Merz, der ebenfalls bei der Stadt Albstadt arbeitet und massgeblich an der Vorbereitung Weltmeisterschaft beteiligt ist. Ausserdem habe ich natürlich auch selber noch recherchiert 😉

Eingangs hatte ich erzählt, dass ich mich für Rennen nicht sonderlich interessiere. Aber vor Ort hat es mich dann schon ganz schön gepackt. Dass mich die Weltcupstimmung so mitreisst, hätte ich nicht gedacht – und das trotz trübem Wetter und sicher weniger Publikum als sonst. Das Damen-Rennen habe ich vom Start bis zur Siegerehrung von verschiedenen Standpunkten aus mitverfolgt und vor allem mitgefiebert – Gänsehaut bei der Zieleinfahrt und bei der Siegerehrung inklusive. Wie muss es da erst den Athleten gehen?


Wart ihr schon mal bei einem Elite-Mountainbike-Rennen Live vor Ort? Was waren eure Eindrücke?


Anmerkung: Albstadt Tourismus hat mich zu einer Pressereise eingeladen, d.h. kam für Unterkunft inklusive Verpflegung auf, gestaltete das Programm und übernahm Eintrittsgelder und Leihgebühren.

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